Die Milchstraße und die Sonne bei 1420 MHz

radio_astronomie
technik
milchstraße
Autor:in

Klaus Henning

Veröffentlichungsdatum

6. April 2025

Das folgende Bild zeigt einen Scan des gesamten Himmels vom Horizont bis zum Zenit im Frequenzbereich von 1420 MHz.

Im Rahmen einer H1-Himmelsdurchmusterung wurden 33 Driftscans in 3-Grad-Schritten durchgeführt. Verwendet wurde eine 180cm C-Band-Satellitenschüssel aus China mit einer manuellen Montierung, einer Schleifeneinspeisung für 1420MHz, einem Nooelec-Sawbird-H1-LNA und einem Nooelec-Nesdr-Smartee SDR. Als Software für die Datenaufzeichnung und -verarbeitung wurde das Programm ezRA (EasyRadioAstronomy) verwendet. Das Bild wurde an der Archenhold-Sternwarte unter städtischen Bedingungen aufgenommen, wo es viele elektromagnetische Störungen gibt. Zudem bestand ein Problem darin, dass der Wind die wackelige Montierung bewegt und die Antenne manchmal dazu brachte, ihren Azimut unfreiwillig zu veröndern. Kurzum: Die Bedingungen waren schlecht. ezRA filtert sehr konsequent Kontinuumsquellen wie die Sonne heraus, um die schwachen Signale der Milchstraße zu verstärken. Die Kontinuumsquellen sind jedoch in den Rohdaten zu finden. Die dunkleren Kontinuumsquellen, wie Cassiopeia A, Cygnus A usw., befinden sich in der Ebene der Milchstraße und werden durch den galaktischen Wasserstoff bei 1420 MHz ausgeblendet.

Das Signal der Sonne ist jedoch in den Rohdaten vorhanden. Wir haben einen Trick angewendet und die Bandbreite des Sonnensignals auf 40 KHz reduziert, so dass ezRA dieses Signal nicht mehr herausfiltert. Dadurch wurde die Sonne im verarbeiteten Gesamtbild sichtbar. Die Sonne leuchtet im Radiobereich so hell (10 Mal heller als die hellsten Bereiche der Milchstraße), dass sie die Milchstraße ausgeblendet hätte. Durch die Reduzierung der Bandbreite des Sonnensignals auf 40 KHz erscheint sie jedoch dunkler und überstrahlt die Milchstraße nicht mehr.

Auf der rechten Seite ist die Sonne neben dem Milchstraßenband zu sehen. Das dortige Milchstraßenband ist nur tagsüber im Sommer zu sehen und erscheint weniger hell, da es die äusseren Bereiche der Milchstrasse in entgegengesetzter Richtung zum galaktischen Zentrum darstellt.

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